Wenn Eltern im Herbst müde werden – und wie Kinder das spüren

Fühlst du dich als Mutter oder Vater im Herbst oft erschöpft, leer oder einfach ausgelaugt?

Du stehst auf, machst Frühstück, kümmerst dich um die Kinder, arbeitest, organisierst… und trotzdem spürst du diese innere Schwere. Du funktionierst, aber fühlst dich nicht lebendig.

Der Herbst, besonders der November, verstärkt dieses Gefühl: weniger Licht, weniger Sonne, längere Dunkelheit. Der Wechsel des warmen Sommers auf den kühleren Herbst. Das wirkt direkt auf Stimmung, Energie und Nervensystem.


Biologische Hintergründe

Wenn die Tage kürzer werden:

  • Weniger Sonnenlicht → weniger Serotonin, unser Glückshormon
  • Mehr Dunkelheit → mehr Melatonin, das Müdigkeit und Rückzug fördert
  • Oft sinkt Vitamin D, was Energie, Stimmung und Immunsystem beeinflusst

Das Nervensystem reagiert: der Sympathikus (Aktivitätsmodus) wird gedämpft, der Parasympathikus (Rückzug, Ruhe) stärker.

Für Eltern kann das bedeuten: Gereiztheit, innere Unruhe, Erschöpfung und Kinder spüren diese Stimmung sofort.



Kinder spüren deine Stimmung

Kinder regulieren ihre Emotionen über die Mutter. Sie nehmen deine Mimik, Tonfall und Gestik wahr.

Wenn du innerlich angespannt bist, übertragen sie das oft auf ihr Verhalten.

Studien zeigen: Cortisolspiegel von Eltern und Kindern synchronisieren sich, besonders in stressigen Zeiten (Atkinson et al., Developmental Science, 2019).

Wenn du innerlich Ruhe findest, lernen Kinder Sicherheit, Gelassenheit und Selbstregulation.


Körperliche Wahrnehmung des Herbsttiefs

Viele spüren körperliche Symptome, die zum Herbsttief gehören:

  • chronische Müdigkeit
  • Muskelverspannungen, z. B. im Nacken oder Rücken
  • Herzklopfen oder innere Unruhe

Diese Signale sind kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Hinweis deines Nervensystems: Es braucht Rückzug, Pausen und Regeneration.


Spirituelle Perspektive

Der Herbst ist eine Jahreszeit des Loslassens, Rückzugs und der inneren Einkehr.

Die Natur zieht sich zurück, Blätter fallen: Kraft wird ins Innere gezogen.

Für Mütter bedeutet das: Es ist in Ordnung, sich zurückzuziehen. Diese innere Stille erlaubt Wachstum: für dich und deine Kinder.


Praktische Mini-Hacks für die Familie

Hier ein paar schnelle Impulse für den Alltag, die sofort Wirkung zeigen:

  • 5 tiefe Atemzüge beim Wickeln oder beim Tee kochen
  • 1-2 Minuten bewusstes Spüren beim Blickkontakt mit deinem Kind
  • Kurze Pausen einlegen, während Kinder spielen, um das Nervensystem zu regulieren


Praktische Tipps für Mütter und Kinder

1. Erlaube dir Pausen: Kurze Momente der Ruhe im Alltag helfen deinem Nervensystem und geben Energie zurück.

2. Tageslicht nutzen: 20-30 Minuten Sonnenlicht am Morgen – z. B. Spaziergang mit den Kindern.

3. Rituale schaffen: Abendrituale, Kerzen anzünden, Tee zubereiten – Kinder spüren Sicherheit durch wiederkehrende Abläufe.

4. Berührung & Nähe: Umarmungen, Hand auf Herz, Kuscheln – aktiviert Oxytocin und reduziert Stress.

5. Kleine Dankbarkeitsmomente: Benenne 3 Dinge, die du heute an dir oder deinem Kind schätzt – steigert Resilienz und Freude.

6. Atemübungen / Achtsamkeit: Schon 5 Minuten bewusstes Atmen können Nervensystem und Energie regulieren – Kinder können mitmachen.

7. Kreative Reflexion: Schreibe auf, was heute gehen darf und wofür Raum geschaffen werden soll – aktiviert Präfrontalkortex und erleichtert Loslassen.

8. Mini-Alltags-Hacks : Atemübungen zwischendurch, z. B. beim Spazierengehen, 1-2 Minuten bewusster Blickkontakt mit deinem Kind, kleine Bewegungspausen gemeinsam mit Kindern


Spirituelle Übung für Eltern

Lege abends die Hand auf dein Herz und frage dich:

„Was darf heute gehen?“

„Wofür darf ich Raum schaffen, für mich und meine Kinder?“

Spüre den Atem. Lass Anspannung aus Körper und Geist fließen. Kinder lernen durch dein Beispiel, dass Rückzug, Stille und Ruhe Teil des Lebens sind.


Verbindung noch stärker machen

Eltern können das Herbsttief nutzen, um bewusst Bindung zu fördern:

  • Kurze Momente voller Aufmerksamkeit, z. B. beim gemeinsamen Spielen oder Lesen
  • Sanfte Berührung und Worte, die das Kind wahrnimmt
  • Kinder erleben dadurch, dass Rückzug und Ruhe keine Schwäche, sondern Stärke und Fürsorge sind

November-Ritual für Mütter und Kinder:

  • Jeden Abend eine „Kerzen-Zeit“: zündet zusammen eine kleine Kerze an, sitzt 5 Minuten nebeneinander, haltet Hände oder berührt sanft die Schultern
  • Jede:r darf ein Ding nennen, wofür er/sie an diesem Tag dankbar ist
  • Abschluss: ein kurzer, gemeinsamer Atemmoment: 3 tiefe Atemzüge synchron
  • Dieses Ritual kann den Übergang in die Adventszeit sanft vorbereiten, Ruhe schenken und Verbundenheit stärken


Fazit

Der Herbst kann für Eltern, wie auch die Kinder, herausfordernd sein. Aber er lädt ein, innezuhalten, sich zu spüren und Verbindung zu schaffen.

Kinder brauchen keine immer fröhliche, perfekte Eltern.

Sie brauchen Eltern, die sich selbst erlaubt, still zu werden, präsent zu sein, und dadurch echte Verbindung zu schenken.

Deine Jeannine

Ich freue mich auf den Austausch mit euch!